Zitat des Tages (21/12/2022)

Im Zuge meines erhöhten Buchkonsums begegnen mir nun wieder schöne Zitate. Dieses hier habe ich in Maria Popovas Findungen entdeckt. Darin schildert und verwebt sie die Lebenswege verschiedener Wissenschaftler*innen und Künstler*innen, immer im Blick, welche Wendungen die Gesellschaft nimmt, wer diese Wendungen vorbereitet hat oder wo sich Gesellschaften erst langsam gewöhnen mussten.

Das Firmament und die Gestirne, die Wälder, Berge und Flüsse sind keine geringeren Themen (...) aber die Leute erwarten vom Dichter mehr, als die Schönheit und Würde zu besingen, die stets an stumme reale Objekte geknüpft sind (...) sie erwarten von ihm, ihnen den Weg zwischen der Wirklichkeit und ihren Seelen zu zeigen.
(Walt Whitman, Vorwort zu Leaves of Grass (dt. Grasblätter))

Tweets des Monats – April 2022

So verrückt und bewegt die Weltlage, Pandemie und auch Gesellschaft in Deutschland gerade sind, habe ich mich in diesem Monat viel mehr auf die witzigen Inhalte bei Twitter gestürzt. Ganz häufig empfinde ich Argumentation bei Twitter aktuell entweder plakativ und marktschreierisch oder durch Threads zu umständlich zu lesen. Da ist ein längerer Text in einer angemessenen Darreichungsform besser lesbar.

Vor allem Comics haben es diesen Monat geschafft, mich zu begeistern. Neu entdeckt habe ich auch Threatening Music Notation, ein Kanal, auf dem es ungewöhnliche und überraschende Notationen gibt. Wenn euch das nicht interessiert, ist aber sicher genug anderer Wahnsinn dabei. Viel Spaß!

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Tweets des Monats – Januar 2022

Das neue Jahr begann mit einer neuen Welle COVID19, die vor allem in den Schulen ankommt. Das spiegelte sich auf Twitter genauso wieder wie Friedrich Merzens neuerliche Kandidatur bei der CDU. Gleichzeitig tritt die Debatte um Kapitalismus und Klima in eine neue Phase ein, was gerade im Hinblick auf die Pandemie noch spannend werden könnte. Einen interessanten Thread dazu schrieb Anatol Stefanowitsch (s.u.), in dem er den „Schutz der Kinder“ thematisiert.

Trotzdem bin ich auch auf Twitter, weil dort immer wieder der Wahnsinn herrscht. Und natürlich ist die Albernheit auch in meinen Tweets des Monats vertreten!

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Wittgenstein als Volksschullehrer

Manche (die meisten) Philosophen haben eine solch außergewöhnliche Geschichte hinter ihrem Schaffen, dass dies erzählenswert ist.

Ludwig Wittgenstein glaubte mit seinem Tractatus logico-philosophicus das Grundproblem aller Philosophie gelöst zu haben, nämlich dass Verwirrung durch die Begriffe entstehe, deren Bedeutung zu selten geklärt wäre. Daher wollte er eine logische Abhandlung vorlegen, in der alle Begriffe geklärt sind – und die Methode für die weitere Arbeit vorgestellt wird. Aus der Einführung zum Tractatus:

I thereforebelieve myself to have found, on all essential points, the final solu-tion of the problems.

Wittgenstein, Tractatus logico-philosophicus

Daher wurde er nach dem 1. Weltkrieg Volksschullehrer und legte auch ein Wörterbuch für die Volksschule vor. Sein gewaltiges Erbe verteilte er u.a. auf Künstler wie Georg Trakl oder Rainer Maria Rilke. Als Volksschullehrer war er jedoch enttäuscht von Schüler*innen und wandte unsachgemäße pädagogische Methoden an. Nachdem er zweimal die Stelle gewechselt hatte, schlug er einen 11-Jährigen mit einem Schulbuch bewusstlos. Bevor er entlassen werden konnte, sandte er lieber selbst ein Rücktrittsgesuch ein. Anschließend arbeitete er als Gärtnergehilfe und wohnte in einem Werkzeugschuppen des jeweiligen Gartens.

Schließlich kehrte er in den späten 1920er-Jahren zum Glück wieder in die Philosophie zurück und arbeitet weiter an seinen Gedanken. Dabei erkannte er auch, dass er in seinem Tractatus nicht alle Probleme gelöst hatte. Er verfasste noch die Philosophischen Untersuchungen, die zwar größtenteils fertig, von ihm jedoch nie endgültig zur Veröffentlichung gegeben wurden.

Schule in einer Pandemie (Teil 2)

Schon einmal schrieb ich einmal über schulische Herausforderungen zu Zeiten einer Pandemie. Doch es gibt noch andere Herausforderungen: Die Politik verhält sich öffentlich genau so, wie wir es bei unseren Schüler*innen immer kritisieren würden.

Konsequenzen

Eigentlich wollen Eltern und auch Schule den Kindern und Jugendlichen beibringen, konsequent zu handeln, Konsequenzen abzuschätzen und sich an Versprechen zu halten. Nun erleben wir seit mindestens einem dreiviertel Jahr eben dies nicht: Noch im April 2020 warnte Christian Drosten vor einer 2. Welle im Herbst. Dem wurde nicht zugehört bzw. die Warnungen durch den schönen Sommer ignoriert. Anschließend gab es weitere Warnungen im Sommer und im Frühherbst, doch die Maßnahmen wurden zu spät ergriffen, erst mitten im Herbst. Anschließend behaupteten Führungspersönlichkeiten, wir hätten alle das Virus unterschätzt.

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